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Klettern um die Sidelenhütte

Lieber zu spät als nie - Alpinklettern im Kanton Uri 2022

14.07.2023

Als kleinen Vorgeschmack auf die Alpinklettersaison 2023 reichen wir euch heute noch einen Bericht aus dem Jahr 2022 nach.

Lieber zu spät als nie - Alpinklettern im Kanton Uri 2022

Um einem größeren Verkehrschaos zu entgehen, starteten wir am Samstagmorgen um 5.00 Uhr in Hechingen Richtung Schweiz. Nach ca. dreieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir den Parkplatz unterhalb der Sidelenhütte. Von dort ging es zu Fuß weiter: Etwa 400 Höhenmeter mit ca. 15 Kilogramm Gepäck in ungewohnt dünner Luft, begleitet von einem leichten Regenschauer. Nach knapp einer Stunde erreichten wir unser Ziel und wurden von Hüttenwirt Orlando freundlich empfangen.

Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten und es (eigentlich) nach trockenem Wetter aussah, machten wir uns auf dem Weg zum Chli Kamel um unsere erste Kletterroute zu bestreiten. In der zweiten Seillänge wurden wir dann leider von Graupel und Regen überrascht. Die Route war zum Glück nicht so schwer, sodass wir trotz frostigen Fingern und immer nasser werdendem Granit bis auf den Gipfel klettern konnten. Viel Zeit um die Aussicht zu genießen bliebt nicht. Um dem Wetter zu entfliehen seilten wir uns zügig ab und machten uns durch das teils weglose Gelände auf den Rückweg zur Hütte.

Nachdem wir uns aufgewärmt und gestärkt hatten, studierten wir Karte und Topos um die Touren für den nächsten Tag zu planen. Da sich nach dem Abendessen herausstellte, dass unser präferiertes Ziel noch von mehreren anderen Seilschaften aufgesucht wird, beschlossen wir auf den Schildkrötengrat auszuweichen.

Also starteten wir am Sonntag direkt nach dem Frühstück zum Chli Bielenhorn. Über den Grat ging es vorbei am namensgebenden Felsen, der aussieht wie eine Schildkröte, auf den Gipfel des Chli Bielenhorns. Die leichten Passagen konnten dabei am laufenden Seil geklettert werden. Oben angekommen machten wir bei herrlichem Sonnenschein eine kurze Pause, ehe es zu Fuß wieder nach unten ging. Anschließend gingen wir zum Fuß der Südwand um in eine weitere Route einzusteigen, die wir aber leider nicht finden konnten.

Am Montag früh brachen wir erneut zum Chli Bielenhorn auf. Diesmal ging es in deutlich höherer Schwierigkeit 8 Seillängen ca. 270 Meter in die Höhe. Ein kleiner Verkletterer und die dadurch entstehende Seilreibung zwangen uns dazu auf den Standplatz einer anderen Route auszuweichen. Nach zwei abenteuerlichen Querungen waren wir dann wieder auf Kurs. Das Abseilen über eine Nachbarroute machte ordentlich Spaß und wir konnten unten noch kurz die Sonne genießen bevor wir noch in eine weitere (deutlich kürzere) Route einstiegen.

Am Dienstag nahmen wir uns zum Abschluss den Hannibal Turm vor. Den hatten wir uns als Schlechtwetter-Reserve aufgehoben, wobei der Wetterbericht zu unseren Gunsten falsch lag. Wir wählten den direkten Zustieg, der einfaches klettern vor dem eigentlichen Einstieg in Route erfordert. Etwas plattig ging es zum Gipfel, wo wir auf der Hannibank die Aussicht genießen konnten. Zum Abseilen taten wir uns mit einer zweiten Seilschaft zusammen, die zeitgleich in einer Nachbarroute geklettert war.

Als wir wieder an der Hütte waren zogen schon Regenwolken auf und wir beschlossen zügig Abzusteigen um möglichst trocken am Auto anzukommen. Wir hatten Glück und es blieb bei ein paar wenigen Tropfen.

Nach der Rückfahrt durch den zähen Verkehr war die Dusche dann die erste Anlaufstelle.

Text: Alexander L.