Historie der Bezirksgruppe Hechingen

Kein anderes Gebirge der Welt hat die Menschen ähnlich bewegt und verzaubert wie die Alpen. Seit tausenden von Jahren begegnen sich Mensch und Berg, die Faszination der Alpen wirkt ungebrochen über alle Grenzen hinweg. Die Mobilisierung der Gesellschaft hat sich der Alpen bemächtigt und die Eroberung der Gipfel ermöglicht, der Alpinismus war geboren.

Dieser Faszination erlegen sind auch junge Menschen aus unserem Hechinger Einzugsgebiet. Eine kleine Gruppe von ihnen hat  beschlossen, sich dem Alpenverein anzuschliessen und hat 1962 eine Ortsgruppe gegründet. Einige von ihnen waren schon Mitglied in der Sektion Tübingen, so schloss sich Hechingen mit seiner Gründung der benachbarten „Mutter“Sektion an.

In der Chronik der Sektion Tübingen steht für 1961, daß im Raum Hechingen die Zusammenfassung der Alpenvereins Mitglieder in Vorbereitung sei, daß in dieser Raumschaft eine größere Anzahl Sektionsmitglieder wohne und deshalb dort vermehrt Lichtbildervorträge gehalten werden sollen und weitere Zusammenkünfte gefördert werden sollen.

Im Tübinger Protokoll der Ausschusssitzung vom 10.01.1962 steht dann, daß sich eine Gruppe Herren der Tübinger Vorstandschaft nach Hechingen begeben werde zur Vorbesprechung der Gründung einer Ortsgruppe.

So wurde am 19.01.1962 die Hechinger Alpenvereins Ortsgruppe aus der Taufe gehoben unter unserem Ersten Vorsitzenden Werner Dittrich. Bei der Jahreshauptversammlung der Sektion 1962 war dann Werner Dittrich als Vertreter der Ortsgruppe Hechingen anwesend und berichtete von abgehaltenen Versammlungen, von Lichtbildervorträgen und ersten Wanderungen.

Im Jahre 1966 schloss sich die Gründung einer Jungmannschaft an unter der Führung von Rolf Krauth, der später auch den Vorsitz der Ortsgruppe übernahm. Rolf organisierte die ersten Kletter- und Eiskurs-Wochen im Ötztal mit Standort Martin-Busch-Hütte. Die Ausbildung in Fels und Gletscher leitete der Lehrgangsleiter für Baden-Württemberg Herwarth Kieser aus Tübingen.

Wolfgang Bodmer machte im Jahre 1970 die Ausbildung beim DAV zum Hochtourenführer, so stand die Ortsgruppe schon bald auf festen Berg-Beinen und führte in eigener Regie Kletter- und Eiskurse durch. 1983 kam Michl Brenner als Fachübungsleiter Hochtouren dazu.

Im Laufe der Jahre ist der Verein auf die stattliche Anzahl von heute 500 Mitgliedern gewachsen. Motiviert durch rührige Bergkameraden fanden sich im Lauf der Jahre immer wieder junge Leute, die die Ausbildung zu den diversen Fachübungsleitern absolvierten und Gruppen übernommen haben. So stellt sich der Verein heute breit aufgestellt in allen Altersgruppen dar.

Die Bezirksgruppe kann sich eines eigenen Vereinsheims erfreuen, ideal für Gruppenstunden, Vorstandssitzungen und alle Vereinszusammenkünfte. Der heutige Standort des Vereinsheims befindet sich seit 2016 im Gebäude der ehemaligen Hausmeisterwohnungen beim Gymnasium. In den Jahren zuvor war häufiger Umzug von Bleibe zu Bleibe angesagt. Die ersten Gruppenstunden des noch jungen Vereins fanden im sogenannten „Stüble“ in Wolfgang Bodmers Haus in der Kaufhausstraße statt. Später stand für einige Jahre ein Raum im katholischen Gemeindehaus auf dem Kirchplatz zur Verfügung. Nach dessen Abriss und Neubau waren die Vereinsmitglieder einige Jahre heimatlos, bis sich 1995 in einem ehemaligen Bundeswehrdepot in Stetten eine neue Möglichkeit für Vereinszusammenkünfte bot, allerdings unter äußerst provisorischen Bedingungen. Nach der Weiterverwendung dieser Räumlichkeiten sorgte die Stadt für eine neue Unterkunft, so konnte ein Nebengebäude des Fürstin-Eugenien-Altersheims von Vereinsmitgliedern renoviert werden und 2004 als neue Bleibe für die Bergkameraden bezogen werden. Auch dieses Gebäude fiel der Abrissbirne zum Opfer. Die Hoffnung  besteht, daß unser Verbleib im jetzigen Vereinsheim von längerem Bestand sein dürfte!

 Ein besonderes Schmankerl ist die Kletterwand in der Dreifeldsporthalle des Gymnasiums, ein ideales Kraxelterrain für alle Belange, von den ersten Versuchen für die Kleinen über Fun-Klettern bis zum Könner-Training.

Großer Beliebtheit erfreut sich der vereinseigene Kletterturm, der in Eigenarbeit an der Südwand des Schlauchturms beim Hechinger Feuerwehrhaus errichtet wurde. Diese Einrichtung erregt auch die Aufmerksamkeit umliegender Alpenvereine, da eine Klettermöglickeit von dieser Höhe outdoor eine Seltenheit im Einzugsgebiet darstellt.

In den Reihen unseres Vereins finden sich auch einige herausragende Bergsteiger, die berühmte Bergtouren dieser Welt meisterten: unser Bergkamerad Wolfgang Manich hat in den 80ern etliche Kletterrouten im Donautal neu erschlossen, sein Lieblingsterrain waren die Adlerfelsen.

Wilfried Gfrörer war 1991 Mitglied einer Himalaya-Expedition mit der Besteigung des 8047 m hohen „Broad-Peaks“ , im Gepäck hatte er eine Feldstudie über den Körper-flüssigkeitshaushalt und Getränke in extremer Höhe, die bis heute als einzige dieses Themas weltweit Bestand hat.

Unser „Capo“ Günter Fecker kann sich bei den erfolgreichen Bezwingern der schwersten Wand der Welt, des „El Capitan“ im Yosemite Nationalpark in den USA einreihen. Zusammen mit Bergkamerad „Ralle“ Ralf Jaumann nahm er diesen Giganten 1987 in Angriff!

Vorstände der BG Hechingen
1962 bis 1966 Werner Dittrich
1966 bis 1988 Rolf Krauth
1988 bis 1997 Gert Herbst
1997 bis 2007 Gerhard Ruff
2007 bis 2016 Hansi Mayer
2016 bis 2020 Walter Müller
Seit 2020 Thomas Bodmer